Good Medical Communication
Klar
Wahr
Verständlich
Unter diesem Titel wird auf dem kommenden DGU Kongress 2024 eine Roundtable Veranstaltung am Donnerstag, 26.09 von 17:30 - 18:30 im Congress Center Leipzig, Raum 10, Ebene 2 stattfinden.
Ziel der Diskussionsveranstaltung ist es Wege zur Verbesserung der Transition von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Spina bifida in die Erwachsenenversorgung zu entwickeln.
Wenn Sie auch nur selten mit dem Thema konfrontiert sind, kommen Sie dennoch, auch und gerade diese Erfahrungen sind wichtig, damit wir den Übergang der Versorgung optimieren können.
Kontakt: Kinderurologie@barmherzige-regensburg.de
1 Abteilung für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland; 2 FARCO- PHARMA GmbH, Köln, Deutschland; 3 Fachzentrum für Neuro-Urologie, Schön Klinik Vogtareuth, Vogtareuth, Deutschland; 4 Klinikum Bayreuth GmbH, Bayreuth, Deutschland; 5 Universitäts-Kinderspital beider Basel, Basel, Schweiz; 6 Cnopfsche Kinderklinik, Nürnberg, Deutschland; 7 Querschnittgelähmtenzentrum Orthopädische Universitätsklinik Ulm, RKU Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm, Ulm, Deutschland; 8 Johanniter Rehabilitationszentrum Godeshöhe, Bonn- Godesberg, Deutschland; 9 Klinik für Urologie, Kantonsspital Winterthur, Winterthur, Schweiz; 10 Klinik für UrologieundKinderurologie,UniversitätsklinikumMünster,Münster,Deutschland; 11KlinikfürUrologie undKinderurologie,UniklinikRWTHAachen,Aachen,Deutschland; 12KlinikfürUrologie, UniversitätsklinikumEssen,Essen,Deutschland; 13KontinenzZentrumAG,KlinikHirslanden,Zürich, Schweiz; 14Neuro-Urologie/UrologieundKinderurologie,UniversitätsklinikumBonn,Bonn,Deutschland; 15 Kontinenzzentrum Südwest, Schwarzwald-Baar Klinikum, Villingen-Schwenningen, Deutschland
Die Datenlücken zur Therapie der neurogenen Detusorüberaktivität (NDO) wurden in einem kürzlich in der “Die Urologie” erschienen Artikel verkleinert. Im Rahmen einer nicht-interventionellen Fallserie wurden Arztberichte von 38 Patienten ausgewertet. Insbesondere zeigte sich, dass die Therapie mit intrevesikalem Oxybutynin auch außerhalb der klassischen Einsatzgebiete Spina bifida und Querschnittlähmung. Weiterhin wurden Kombinationstheapien und ungewöhnliche Therapiekaskaden dokumentiert. Die Autoren kommen zu dem FAZIT:
“Diese Fallserie unterstützt den Einsatz von intravesikalem Oxybutynin (IO) gemäß der aktuellen europäischen und deut- schen Leitlinien zur Behandlung von NDO- Patienten (neurogene Detrusorüberaktivität) als Zweitlinientherapie nach oralen Anticholinergika und vor der Behandlung mit Botulinumtoxin-Injektion.
IO reduzierte signifikant den durchschnitt- lichen Pdet max, erhöhte die durchschnittli- che maximale Blasenkapazität (MBC) und verringerte die Häufigkeit der Inkonti- nenzepisoden und der Nebenwirkungen der Patienten.
Eine IO-Therapie kann bei Patienten, die refraktär zur oralen Therapie sind oder in Kombination mit verschiedenen an- deren Therapeutika und als ergänzende”
Link zum Artikel: https://doi.org/10.1007/s00120-024-02351-1
Bestehende Therapien für die neurogene Detrusorüberaktivität (NDO), d. h. orale Anticholinergika und Botulinumtoxin-Injektionen, können schwerwiegende unerwünschte Nebenwirkungen haben oder sind nicht immer ausreichend
wirksam. Daher besteht ein Bedarf an alternativen sicheren und wirksamen Behandlungsmethoden für NDO-Patienten. Intravesikales Oxybutynin (IO) wird seit vielen Jahren erfolgreich bei Erwachsenen und Kindern mit Querschnittlähmung und Spina bifida als Rezepturarzneimittel eingesetzt. Seit 2019 ist VESOXX® das erste in Deutschland zugelassene IO zur Behandlung der NDO bei Kindern an 6 Jahren und bei Erwachsenen, die ihre Blase mittels sauberer intermittierender Katheterisierung entleeren, wenn Sie durch eine Behandlung mit oralen Anticholinergika aufgrund mangelnder Wirksamkeit und/oder unerträglicher Nebenwirkungen nicht adäquat eingestellt werden können. Insgesamt gibt es lediglich sehr wenige Daten zur Therapie mit IO, bei der Mehrzahl der Publikationen handelt es sich um Berichte zu Fallserien. Bislang liegen nur begrenzte Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit der neu zugelassenen IO-Therapie bei NDO-Patienten vor. Mittels dieser Fallserie soll versucht werden, diese Datenlücke zu verkleinern. Diese nicht-interventionelle Fallserie aus der täglichen Routinebehandlung, die anhand von Arztberichten bei 38 Patienten ausgewertet wurde, legt nahe, dass IO den maximalen Detrusordruck (Pdet max) wirksam reduziert, indem es ihn um 59 % von 51,94 cm H2O ± 26,12 SD auf 21,07 cm H2O ± 17,32 SD senkt (*** hoch signifikant, p < 0,001, n = 34). Die maximale Blasenkapazität (MBC) stieg insgesamt um 34 % von 260,45 ml ± 200,26 SD auf 348,45 ml ± 175,90 SD. Positive oder gleichbleibende Auswirkungen im Vergleich zu früheren Therapien konnten bei der Blasenmorphologie, der Häufigkeit von Inkontinenzepisoden, Harnwegsinfektionen und unerwünschten Arzneimittelwirkungen festgestellt werden. Diese Fallserie zeigt, dass IO eine wichtige Ergänzung zu den derzeitigen Therapien für die Behandlung einer NDO ist und auch in der seltenen Anwendung bei zugrunde liegenden Erkrankungen außerhalb von Querschnittlähmung oder Spina bifida wirkt. Das zugelassene IO-Präparat VESOXX® kann eine nützliche Alternative für Patienten sein, die auf andere Therapiemethoden nicht ansprechen, oder diese nicht vertragen haben.
Schlüsselwörter
Querschnittlähmung · Spina bifida · Multiple Sklerose · Kinder · Erwachsene
Der Einsatz der intravesikalen Oxybutynin Therapie (hier VESOXX) (IO) steht in der Leitlinie an zweiter Stelle nach erfolglosem Einsatz von oralem Oxybutynin bei der neurogenen Detrusor Überaktivität (NDO). In einer retrospektiven Auswertung untersuchte Dr. Maier, Dossenheim die Anzahl und Dauer von Vortherapien, Umstellungsgründen und die Dosierung der aktuellen Therapie. Es zeigte sich, dass die Patienten mit IO im Mittel 2,2 Vortherapien vor Umstellung hatten. “64,3% der Patienten hatten zuvor ausschließlich eine oder mehrere orale Vortherapien, und zwar durchschnittlich knapp zwei (1,78). Knapp drei Vortherapien (2,8) hatten die Patienten, welche zusätzlich mit intravesikalem Botulinumtoxin (200 U) behandelt wurden.
Derzeit erhalten 35,7% der Patienten eine IO-Monotherapie, eine Kombinationstherapie mit IO und oralem Anticholinergikum erhalten 42,8%, mit Botulinumtoxin A werden 21,4% kombiniert.”
Umstellungsgründe bei den orlen Anticholinergika waren:
Nicht ausreichende Wirkung
Mundtrockenheit
Obstipation
Bei Botulinumtoxin A (BTX) war ausschließlich nicht ausreichende Wirkung Umstellungsgrund, was in 21% der Fälle zu einer Kombinationstherapie von BTX und IO führte.
FAZIT:
Bei der Indikation der NDO werden in der Regel ca. zwei orale Vortherapien vor Therapieeskaltion auf IO gegeben.
In der Therapiekaskade der NDO stehen in der Reihenfolge orale Anticholinergika, intravesikales Oxybutnyin und Botulinumtoxin A an den Positionen eins, zwei und drei. Auf dem DKG Kongress 2023 wurde ein Vergleich der Nebenwirkungsmeldungen, die über die EUDRA Vigilanz Datenbank erfasst worden waren, präsentiert. Es zeigte sich, dass die niedrigste Anzahl an Nebenwirkungen unter intravesikalem Oxybutynin dokumentiert wurden. sogar orales Oxybutynin verzeichnete eine geringere Anzahl an Nebenwirkungen im Vergleich zu Botulinumtoxin A. Bemerkenswert ist, dass der Anteil der schwerwiegenden Nebenwirkungen bei intravesikalem Oxybutynin mit 12% deutlich niedriger ausfällt als bei oralem Oxybutynin (52%) und Botlinumtoxin A (47%).
Link zum Abstract: https://www.egms.de/static/en/meetings/dkg2023/23dkg30.shtml
Dr. Kaufmann berichtete über die urologische Versorgungssituation von Patienten mit MS.
Es zeigte sich, dass insbesondere das Thema der intermittierenden Katheterismus noch Entwicklungspotential hat. Hier scheint teilweise noch Zurückhaltung in der Versorgung zu bestehen, obwohl der Einsatz des ISK vielen Patienten eine verbesserte Lebensqualität geben kann. Ebenso scheint es bei der Zusammenarbeit von Urologen und Neurologen noch Luft nach oben zu geben.
Link zum Abstract: https://www.egms.de/static/en/meetings/dkg2023/23dkg29.shtml
Introduction: Existing therapies for NDO, i.e. oral anticholinergics and botulinum toxin injections, can have severe adverse effects or are not always sufficiently effective. Therefore, there is a need for alternative safe and efficient treatment methods for NDO patients. To date, limited efficacy, and safety data for the newly registered intravesical oxybutynin therapy in NDO patients are present.
Methods: 38 medical reports from 14 physicians in Germany, Netherlands, and Switzerland were collected in the context of daily
treatment routine of NDO patients. Data from examinations before and during the intravesical oxybutynin VESOXX® treatment were analyzed for different patient groups.
Results: In spinal cord injury, spina bifida, and several other patients with NDO causing etiology, the change in therapy to intravesical oxybutynin or a co-therapy with intravesical oxybutynin in the pooled data set significantly reduced detrusor pressure from 51.94 cmH2O ± 4.48 SEM to 22.54 cmH2O ± 3.56 SEM (n=34) and increased maximum bladder capacity from 260.45 ml ±
34.86 SEM to 348.45 ml ± 30.62 SEM (n=33). Similar or positive effects in comparison to prior therapies used, could be seen in bladder morphology, incontinence frequencies, urinary tract infections, and adverse drug effects.
Conclusion: Overall, the case series shows that intravesical oxybutynin is an important addition to current therapies for the
treatment of NDO. The registered intravesical oxybutynin drug VESOXX® can be a useful alternative for patients who are refractory to other therapy methods or for vulnerable patients like infants.
Conflicts of interest:
Ho, Leidl, Gedamke: Employees of FARCO-Pharma GmbH Dr. Angermund: Consultant fee
Dr. Hirsch: Consultant fee
Prof. Kirschner-Hermanns: Lecture fee
Dr. Queissert: Lecture fee
Dr. Rahnama'i: Consultant fee Prof. Reitz: Consultant fee
Intermittierender Selbstkatheterismusb (ISK)
Beim diesjährigen Frühstückssymposium auf dem Forum Urodynamikum nahmen Dr. Fabian Queissert, UKM Münster und die MS-Nurse Frau Martina Röttger den ISK als Schlüssel zum Behandlungserfolg bei der Neurogenen Detrusor Überaktivität in den Fokus.
De neurogene Blase spielt insbesondere bei MS-Patienten eine große Rolle. In der Umfrage während des Symposiums zeigte sich , dass insbesondere eine hypokontraktile Blase mit einem hohen Restharn von 300ml und eine Detrusor Überaktivität kombiniert mit einer DSD neben anderen Auslöser für den Einsatz eines ISK sind.
Der Erfolg des ISK hängt vor allem von der Unterstützung von Pflegekräften beim Anlernen und durch Familie/Freunde, von der Stärke der Beeinträchtigung durch Fatigue und Geschicklichkeit sowie von dem Auftreten symptomatischer Harnwegsinfekte.
Dr. Queissert sah im ISK den Schlüssel zur erfolgreichen Behandlung der neurogenen Harnblase, die intensive Betreuung bei der Anleitung zur ISK-Methode im häuslichen Umfeld und einer damit einhergehenden Reduktion von HWIs, weiterhin die Verwendung hydrophil beschichteter Katheter.
Frau Röttger führte eindrucksvoll durch eine Reihe von Patienteninterviews, die Sie mit MS-Patientinnen zum Thema NDO und ISK geführt hatte.
Besonders hervor stach die Tatsache, dass mehrere Patientinnen den Einsatz des Katheters zunächst in der Aufklärung als Dauerkatheter mit “Beinbeutel“ verstanden hatten. Alle interviewten Patientinnen berichteten trotz MS-bedingter Einschränkungen von erheblichen Verbesserungen der Lebensqualität die das „Einigeln“, welches teilweise zuvor über mehrere Jahre stattfand, ihr Leben wieder zurückerhalten haben. Das Kathetern ist Bestandteil des Alltages und kann i.d.R. wie ein normaler Toilettengang erfolgen (Dauer ca. 5 Minuten).
Fatigue, Depression und Symptome der neurogenen unteren Harntraktschädigung bei Patienten mit MS
Dr Jaekel berichtet über Ergebnisse aus einer Datenerhebung des UK Bonn zu Patienten mit MS. Als NLUTS treten vor allem Inkontinenz, reduziertes Miktionsvolumen, imperativer Harndrang, Nykturie und hohe Miktionsfrequenz auf. Neben den NLUTS sind Fatigue und Depression weitere hervortretende Symptome, diese können sich untereinander beeinflussen. Inwieweit Zusammenhänge zwischen NLUTS, Fatigue und Depression bestehen wurde in einer retrospektiven Analyse von 274 Personen mit MS untersucht, die Miktionstagebücher, Fragebögen zu Fatigue und Depression ausgefüllt hatten.
Es zeigte sich, dass das Risiko für Fatigue und Depression bei Patienten mit Inkontinenz, Nykturie und imperativen Harndrang signifikant gesteigert waren.
Wittener Harntrakt-Nebenwirkungsscore
Prof. Wiedemann brachte die Bedeutung der Identifikation von Seniors at risk (ISAR) den Teilnehmern näher. Mit der Klassifizierung lassen sich besonders gefährdete Patienten schnell identifizieren. Dreiviertel aller Patienten, die ISAR-positiv sind nehmen mehr als 5 Medikamente täglich ein, diese können eine Vielzahl an unerwünschten Arzneimittelwirkungen auslösen, so z.B. ein Kombination von anticholinergen Wirkungen, diese können gut mit der sog. Anticholinergic cognitive burden scale ACBS erfasst werden Mit Hilfe des Wittener Harntraktrechners können kumulierte Harntrakt Nebenwirkungen verschiedener Arzneimittel, die gleichzeitig zum Einsatz kommen erfasst werden.
Tripel Therapie
Im Setting der nicht-metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom Patienten hat sich ein verbessertes Gesamtüberleben von Darolutamid im Vergleich zu Plazebo gezeigt. In der ARASENS Studie wurde nun untersucht, ob Darolutamid in Kombination mit ADT und Docetaxel einen Überlebensvorteil im Vergleich zur Kombination von ADT und Docetaxel alleine erzielen würde. Die Kombination mit Darolutamid verbesserten das Gesamtüberleben signifikant um 32,5% vs Plazebo (HR 0,675, 95%KI 0,302-0,421; p<0,0001). Diese Daten wurden von Prof. Bögemann auf dem DGU 2022 berichtet.
Lutetium-177-PSMA
Eine Vielzahl von Daten zur Radioliganden Therapie mit Lutetium-177-PSMA berichtet. Inwieweit die Therapie in die Zweitlinien Therapie vorrücken wird ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehbar.
Auch in diesem Jahr fand der amerikanische Krebskongress virtuell statt, dies ersparte viel Zeit bei den Reisen, musste allerdings aktiv organisatorisch in den Alltag integriert werden.
Zervixkarzinom
Daten aus dem Late-Breaking Abstract zum OUTBACK Trial zeigte eine adjuvante Chemotherapie nach Radiochemotherapie beim lokal fortgeschrittenem Zervixkarzinom bringt keinen Überlebensvorteil (Phase 3 Studie). Kritisch zu sehen ist, dass etwa 20% der Teilnehmer die adjuvante Chemotherapie nicht erhalten hatten. Eine Vielzahl von Präsentationen lassen auf neue Immuntherapien in dieser Entität hoffen, hier stachen besonders heraus, Keynote 456 DNA Vakzine kombiniert mit Pembrolizumab (30% Overall Response); Keynote 567 zeigte 17 Monate OS; IOVAN Studie mit autologer T-Zell Vakzinierung.
Endometriumkarzinom
Die TOTEM Studie zeigte, dass in der Nachsorge eine Intensivierung der Nachsorge mit Tumormarkern und CT keinen Überlebensvorteil brachte. Die Sekundäre Prävention sollte eher intensiviert werden.
Weitere Studiendaten zu Immuntherapeutika z.B. aus der Keynote 775 Lenvatinib + Pembrolizumab zeigte einen verbessertes OS, allerdings auch mit einer höheren Toxizität, bei mismatch stabilen Patienten.
Ovarialkarzinom
Die Erhaltungstherapie mit Bevacizumab über >15 Monate brachte beim fortgeschrittenen Ovarial-CA keinen Überlebensvorteil.
PARP-Inhibtion
Patienten mit BRCA-Mutation werden in der Erstlinie inzwischen standardmäßig mit PARP-Inhibitoren behandelt. Welcher besser ist werden wir vermutlich nicht erfahren. Die Biomarkertestung und die genetische Beratung ist bei der Diagnose zentral.
https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/kongresse/asco-annual-meeting/expertenrunde-neues-zu-gynaekologischen-tumoren.html#themen
Der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie wurde im Jahr 2020 erstmalig als Hybrid-Kongress abgehalten, dabei fanden die Präsentationen in Leipzig Live statt und wurden per LIVE-Stream an bis zu über 1200 Nutzer an den Bildschirmen im WorldWideWeb übertragen.
Die zusätzliche on-demand Nutzungsmöglichkeiten stellen hier einen eindeutigen Mehrwert dieses neuen Konzeptes dar.
Inhaltlich gab es in vielen Bereichen Neuigkeiten, die den Behandlungsalltag umgehend verändern werden, aber auch zukunftsweisende Forschungsergebnisse wurden berichtet, die neue Pfade aufzeigen, auf denen vielleicht in einigen Jahren umsetzbare Ergebnisse folgen werden.
Welcher Patient hat ein lokalisiertes Prostatakarzinom? Mehrere Marker sind hier in Entwicklung und stellen vielversprechende Ansätze dar, hier ist bald mit Veränderungen zu rechnen.
Welche Therapie braucht welcher Patient, Stichwort molekulares Tumorboard?
Auch scheint es inzwischen neue Targets beim Nierenzell-Ca zu geben, die sich für eine Therapie eignen könnten. Hier wir die vollständige Sequenzierung zur Identifikation der richtigen Targets adressiert.
Prof. Burger gibt Einblicke in vielversprechende Forschungsansätze aus Deutschland:
https://player.vimeo.com/video/464190996
Eine Vielzahl von neuen Daten wurde aus Phase 3 Studien z.B. zum mHSPCa und nmCRPC zu verschiedenen Wirkstoffen für die medikamentöse Therapie des Prostatakarzinoms berichtet:
https://dgu2020.conf2go.app/#/app/sessions/da7ad0c0-3ed1-4500-1161-010000000089
Aus dem operativen Bereich berichtet Prof. Schostak auf www.uro-tube.de über Daten zur Häufigkeit und zur Ergebnis-Qualität verschiedener Verfahren, die beim Nieren-Ca und Prostata-Ca in Deutschland zum Einsatz kommen.
Insbesondere neue Daten aus der fokalen Therapie waren interessant. Nach der Erhebung aus zwei Fragebogenaktionen ist die fokale Therapie auf europäischer Ebene quasi Standard. Eine deutsche Umfrage zeigte, dass die Kenntnisse zur fokalen Therapie gering sind und die fehlende Akzeptanz damit einherging.
Hier das Interview mit Prof. Schostak:
https://player.vimeo.com/video/466545041
Auf einer Pressekonferenz der Firma IPSEN stellte Prof. Miller das Haupstadt Urologie Netzwerk der Charité vor. Ziel ist es Patienten den Zugang zu neuen diagnostischen Methoden sowie innovativen Therapien frühzeitig zu ermöglichen. Weitere Informationen finden Sie unter www.hauptstadt-urologie.de. Prof. Miller betonte, dass auch bei innovativen Behandlungsmethoden die Hormonentzugstherapie das Rückgrat der Behandlung des fortgeschrittenen, metastasierten Prostatakarzinom darstellt https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/kongresse/dkk/dkk-2020/prostatakarzinom-von-der-klassischen-adt-bis-zur-praezisionsonkologie.html.
Die Therapie des Nierenzellkarzinoms hat sich dramatisch verändert. Früher war die Erstlinien Therapie durch Tyrokinase-Inhibitoren (TKI) Monotherapie dominiert, jetzt Kombinationstherapien kommen zunehmend Kombinationstherapien aus Immuncheckpoint-Inhibitoren, z.B. CTLA4- und PD-L1-Inhibitoren und TKI mit Immuncheckpoint-Inhibitoren ins Spiel. Diese Kombinationen bringen dann ein deutlich besseres Ansprechen von 50 – 60 %, ein verbessertes progressionsfreies Überleben und ein besseres Gesamtüberleben mit sich. Die Kombinationen von Ipilimumab und Nivolumab bei Intermediär- und Hochrisko-Patienten, sowie die Kombination von Axitinib plus Pembrolizumab für alle Risikogruppen sind mit einer Verlängerung des Gesamtüberlebens verbunden.
Bei Patienten mit einem niedrigen Risiko ist Kombi der Monotherapie nicht überlegen, hier spielen die TKIs eine wichtigere Rolle. Sehen Sie hier die Einschätzungen von Prof. Bergmann im Videointerview: https://player.vimeo.com/video/394223845
Eine kompetenten Überblick über die Highlights finden Sie in der Expertenrunde zum SABCS auf dem ONKOInternet Portal https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/kongresse/sabcs/sabcs-2019/expertenrunde-mammakarzinom.html.
Die wichtigsten Ergebnisse hier kurz dargestellt:
Herausragend waren in dieser Patientengruppe die Ergebnisse der KEYNOTE 522 Studie bei neoadjuvanter Therapie des Triple negativen Brustkrebs, die einen Vorteil für die Kombination mit Pembrolizumab zeigen konnte.
Insbesondere Patienten diePD-L1 überexprimierten profitierten von der Therapie mit Pembrolizumab.
Eine wichtige Erkenntnis ist, dass eine optimale Chemotherapie erforderlich ist, suboptimale Chemotherapie kann nicht durch eine Kombination mit Pembrolizumab kompensiert werden.
In der adjuvanten Therapie beim HER2+ MammaCa profitieren die Patientinnen von der Kombination von Chemotherapie mit Pertuzumab und Trastuzumab, insbesondere die nodal positiven Patientinnen profitieren von der doppelten Kombination
Die Überlebensraten liegen mit über 95% nach einem über 70-monatigen Follow-up sehr hoch.
Ergebnisse der PEARL Studie
CDK4/6 Inhibitoren bei postmenopausalen Patientinnen 2. Bis 3. Linie keine Unterschiede gezeigt. Diese Daten verändern nicht den Einsatz dieser Therapeutika in der 1. Linie.
Was machen wir bei Patientinnen, die eine vorhergegangene Duale Blockade und TDM1 hatten. Die HER2CLIMB Studie hat in dieser Situation die Kombination des Tyrokinase Inhibitors Tucatinib mit und ohne Trastuzumab plus Capecetabine untersucht.
Es konnte ein Vorteil für das progressionsfreie Überleben und das Gesamtüberleben gezeigt werden! Dies könnte laut Prof. Müller ein möglicher neuer Standard in dieser Situation werden.
Für Aufsehen sorgten die Ergebnisse einer Phase 2 Studie nach TDM1, die DESTINY Studie. Hier wurde ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Trastuzumab Deruxtecan untersucht. Im Ergebnis zeigte sich eine Ansprechrate von 60%. Problematisch waren insbesondere die interstitial lung disease. Die DESTINY Studien kommen nun nach Deutschland.
Ein in verschiedenen onkologischen Entitäten diskutierter Ansatz ist die Therapie mit CAR-T-Zellen, die sowohl bei den Lymphomen, als auch beim Multiplen Myelom eine wichtige Rolle spielt. Sehen Sie dazu die Expertenrunden auf dem ONKOInternet Portal (Lymphome: https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/kongresse/ash/ash-2019/expertenrunde-lymphome.html und Multiples Myelom: https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/kongresse/ash/ash-2019/expertenrunde-multiples-myelom.html
Als Late Breaking Abstract wurden Daten zur CANDOOR Studie beim Multiplen Myleom in der Erstlinientherapie berichtet. Hierbei zeigte sich ein Vorteil des Progressionsfreien Überleben in der Kombination des CD-38 Antikörpers Daratumumab mit Carfilzomib und Dexamethason im Vergleich zu Carfilzomib Kombination mit Dexamethason. Es scheinen insbesondere ältere Patienten zu profitieren https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/kongresse/ash/ash-2019/neue-dreierkombination-verbessert-pfs-beim-rezidivierten-myelom.html.
Bei der Chronischen Myeloischen Leukämie (CML) wurden u.a. Real Word Daten gezeigt, die den Stellenwert der Tyrokinase-Inhibitoren in der 2. Linie dieser Indikation zeigten, weitere Informationen dazu können Sie einem Interview mit Frau Prof. Saussele entnehmen https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/kongresse/ash/ash-2019/cml-real-world-daten-und-tkis-der-2-generation.html.
Prof. Hakenberg beleuchtete kritisch neue Technologien und die zunehmende Ökonomiesierung des Gesundheitssystems. Neue Technologien spielen auch bei der Fortbildung zunehmend eine Rolle, so hat die DGU Akademie GmbH sich der audiovisuellen Fortbildung auf der Online Plattform www.Uro-Tube.de verschrieben, sicherlich ein "must see" in der online Weiterbildung und für aktuelle Informationen in der Urologie.
Auch dieses Jahr wurde wieder zum Patientenforum auf der DGU eingeladen, Themen waren Prostatakrebs, Inkontinenz und HPV-Impfung. Diese sehr unterschiedlichen Themen sprechen eine Vielfalt von Patienten an, dennoch scheint die Nachricht nicht bei den Patienten angekommen zu sein, die Chance sich hochkarätig zu informieren nutzen nur wenige Patienten. Die Zwillingsbrüder Ulli und Michael Roth schaffen es auf leichte Art und Weise über Ihre Erkrankung zu sprechen und Männer zur Vorsorgeuntersuchung aufzurufen.
Auch Frau Prof. Schulz-Lampel gelang es Zugänge zu dem tabuisierten Thema Inkontinenz zu erleichtern. Die gute Nachricht, für viele Formen der Harninkontinenz gibt es gute Möglichkeiten diese zu behandeln. Zu guter letzt berichtete Prof. Schneede zur Bedeutung der HPV-Impfung, die inzwischen nicht nur für Mädchen sondern auch für Jungs von 9 bis 17 empfohlen wird. Die Aufzeichnung zu diesem interessanten Forum finden Sie unter dem folgenden Link: https://player.vimeo.com/video/361995374
Die Fachgesellschaft empfiehlt den PSA-Test für Männer ab 45 Jahren mit einer Mindestlebenserwartung von 10 Jahren bis zum Alter zum 70. Lebensjahr. Wenn ein familiäres Risiko vorliegt wird empfohlen den PSA-Test bereits ab 40 Jahren vornehmen zu lassen. Im nächsten Schritt wird das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit (IQWiG) beauftragt eine Nutzenbewertung des PSA-Tests vorzunehmen. Der Bericht des IQWiG wird für September 2020 erwartet, eine Beschlussfassung des GBA zum PSA-Screening ist für Januar 2022 geplant.
SAUL Studie beim fortgeschrittenen Urothelkarzinom mit vorhergehender Platin Therapie. In der Studie wurde gezeigt, dass die Therapie mit Atezolizumab auch bei Patienten mit schlechten Ausgangcharakteristika gut wirksam ist.
TITAN Studie bei m+ PCa, Apalutamid plus ADT vs. ADT alleine, Überlebensverlängerung um 33%.
Zulassung bei M+ im hormonsensitiven PCa in den USA.
Lange Zeit stellten die Tyrokinaseinhibitoren (TKI) den Standard in der Therapie des metastasierten Nierenzellkarzinoms dar, diese wurden inzwischen durch die Kombinationstherapie mit immunonkologische Therapien (IO) abgelöst. Die IO Therapien sind vor allem am Anfang der Therapie mit unerwünschten Wirkungen verbunden, z.B. überschießende Immunreaktionen. Prof. Grimm berichtete von eigenen Daten über ein verbessertes Gesamtüberleben unter IO im Vergleich zu Sunitinib. Zum Nebenwirkungsmanagement gab es Tipps vom Experten (https://www.uro-tube.de/aktuelles/fortgeschrittenes-rcc-immuntherapie-kombinationen-setzen-neue-standards.html). Eine Empfehlung von Prof. Merseburger war die TKIs im Armamentarium zu behalten, um diese ggf. in Kombination mit Immunonkologischen Therapien einzusetzen.
Die Kombination von Avelumab + Axitinib hat die positive Empfehlung der EMA inzwischen erhalten.
Prof. Oelke berichtet in einem Interview (https://www.uro-tube.de/aktuelles/dgu-2019-brauchen-wir-alternativen-zur-medikamentoesen-therapie-des-benignen-prostatasyndroms.html) für die UroTube von neuen Daten zu den Standardtherapeutika bei der Behandlung der LUTS. In Kürze zusammengefasst sind die wichtigsten Medikamentengruppen in diesem Therapiesegment mit den folgenden Nebenwirkungen assoziiert:
Alphablocker
Erhöhte Wahrscheinlichkeit eine Depression zu entwickeln
5ARI
Post-Finasterid Syndrom: Depresseionen, Suizide, Selbstmordgedanken
Antimuskarinika:
Auswirkungen auf die Kognition
Im Ausblick verweist Prof. Oelke auf neue minimalinvasive Alternativen (z.B. Wasserdampftherapie, Prostataembolisation, UroLift, Aquaablation), die möglicherweise einen Ausweg aus dem vorliegenden Dilemma darstellen könnten.
Auf dem ASCO Wrap-up Summit wurden die Highlights aus der, Thorakalen, Urologischen, Gastrointestinalen, Gynäkologischen und Mammakarzinomen von exzellenten Referenten in deutscher Sprache zusammengefasst. Eine Veranstaltung, die man nicht verpassen sollte!
https://www.i-med.institute/service/wrap-up-summit-2019.html
Darüberhinaus können Sie auf der Webseite des I-MED Institutes eine Vielzahl von Lightning Präsentationen zu den aktuellsten Entwicklungen einsehen.
Urologie:
ENZAMET: Überlebensvorteil von Enzalutamide gegenüber NSAA beim mHSPC
TITAN: Überlebensvorteil von Apalutamide + ADT gegenüber ADT alleine bei mCSPC Patienten.
EV-201: Enfortumab vedotin erzielt in einer Phase 1 Studie ein klinisch relevantes Ansprechen bie Patienten mit lokal fortgeschrittenem, metastasierten Urothelkarzinom.
Mamma-Ca:
ImPassion130: Überlebensvorteil bei Triple negativen Mamma-Ca in der Gruppe mit Atezolizumab + nab-paclitaxcel im Vergleich zur nab-paclitaxcel alleine.
MONALEESA-7: Überlebensvorteil einer Ribociclib (CDK4/6 Inhibitor) + Endokriner Therapie bei postmenopausalen Patientinnen mit HR +/HER2 fortgeschrittenem Brustkrebs, im Vergleich zu Endokriner Therapie alleine.
Zervix-Ca:
Offene Operation mit besserem Outcome im Vergleich zur roboterassistierten Operation.
Lungen-Ca:
KEYNOTE-001 zeigte bei Patienten mit einem fortgeschrittenem NSCLC ein 3-4 mal längeres Überleben unter Pembrolizumab.
Eine Vielzahl von Interviews mit Experten und Diskussionsrunden können in Kürze auf der DKG Webseite https://www.krebsgesellschaft.de/basis-informationen-krebs/state-of-the-art-gespraeche.html gesehen werden.